Die Poggenpuhls by Theodor Fontane

Die Poggenpuhls by Theodor Fontane

Autor:Theodor Fontane
Die sprache: de
Format: mobi, epub
Herausgeber: buecher de
veröffentlicht: 2009-10-08T05:56:21+00:00


Neuntes Kapitel

Manon war früh auf, um dem Bruder noch bei der Abreise behilflich zu sein, die beiden andern Schwestern aber beschränkten sich darauf, als Leo den Korridor passierte, ihm ihre Arme durch den Türspalt entgegenzustrecken.

»Ich kenne euch doch«, sagte Leo, »der dicke Arm, das ist Sophie.« Die von ihm gestellte Diagnose war denn auch richtig, aber für Therese verletzlich, und so empfing der Abschiedsmoment einen kleinen Beigeschmack von Verstimmung. Friederike, die natürlich mit aufgestanden war, trug den Koffer bis an den nächsten Droschkenstand, und als Leo hier gewählt und Platz genommen und dem Kutscher »Friedrichstraßenbahnhof« zugerufen hatte, drückte er Friederike etwas in die Hand, das diese - trotzdem ihr bei den Poggenpuhls eigentlich wenig Gelegenheit gegeben war, ein feines Abschätzungsvermögen für im Halbdunkel gereichte Trinkgelder auszubilden - sofort als einen richtigen preußischen Taler erkannte. Der Schreck darüber war beinahe noch größer als die Freude.

»Gott, junger Herr...«

»Ja, Friederike, die Tage sind verschieden, und wenn es nach mir ginge...«

»Nein, nein...«

»... Und wenn es nach mir ginge, so nähm ich gleich den ausgehöhlten Edamer, der doch wohl noch da ist, und schüttete ihn dir voll lauter Goldstücke. Na, nun mit Gott, vorwärts.« Und dabei gab er ihr noch die Hand, und die Droschke setzte sich in eine wilde, aber schnell nachlassende Bewegung.



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